Seit 1. Juli führt Felix Grönwaldt gemeinsam mit Jörg Soyka die Geschäfte bei Bergmann & Franz. Für unsere Branche ist er ein unbeschriebenes Blatt und sicher fragen Sie sich: Wer ist „der Neue“? Wo kommt er her, was treibt ihn um? Die Antworten zu diesen und weiteren Fragen lieferte Hr. Grönwaldt in einem Interview mit der BF.Reflex.
BF.Reflex: Herr Grönwaldt, Sie waren zuletzt im Vorstand der Selux AG, einem weltweit operierenden Konzern für Lichtsysteme. Ist der Eintritt in ein mittelständisches Unternehmen ein Rückschritt?
Grönwaldt: Nein, keineswegs. Ich habe zwar eine Konzernhistorie, aber auch Erfahrungen im Mittelstand. Außerdem war ich bei all meinen beruflichen Stationen für den kaufmännischen Bereich und den Vertrieb, bei Selux auch für die Produktion verantwortlich. Das sind strukturelle Einheiten, die einem Mittelständler durchaus vergleichbar sind. Das Schöne am Mittelstand, insbesondere an einem Familienbetrieb, ist ja, dass hier die Mitarbeiter mehr im Vordergrund stehen als in Konzernen. Es ist ein anderes Miteinanderumgehen, und darauf freue ich mich.
BF.Reflex: Sie haben Betriebswirtschaft studiert. Wie ging es danach weiter?
Grönwaldt: Nach meinem Studium in Tübingen war ich fünf Jahre in Dresden bei einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, anschließend fünf Jahre in einem Unternehmen für Anlagenbau. Mit dem Wechsel ins Gebäudemanagement begann dann eine Art Zugvogel-Dasein. Ich habe als Geschäftsführer für die Lufthansa in Südafrika, später für Hochtief in England und Irland gearbeitet. Zurück in Deutschland wurde ich 2008 zum Bereichsleiter der Auslandsabteilung bei der Hochtief Facility Management GmbH bestellt. Seit 2014 bin ich in Berlin – zunächst bei der Selux AG, die Sie ja schon erwähnten, und nun bei Bergmann & Franz.
BF.Reflex: Wie passt denn die Sanitärbranche in diesen Lebenslauf?
Grönwaldt: Ich komme zwar nicht aus der Sanitärbranche, aber sie ist mir nicht fremd. In meiner Eigenschaft als Gebäudemanager war ich für die verschiedenen Servicebereiche zuständig und habe auch sanitäre Umbauten betreut.
BF.Reflex: Welche Qualitäten muss ein guter Geschäftsführer Ihrer Meinung nach mitbringen?
Grönwaldt: Der Markt wandelt sich beständig und man muss immer wieder neu darüber nachdenken, wie ein Unternehmen mit dieser Entwicklung Schritt halten kann. Da ist es hilfreich, auch mal über den Tellerrand zu gucken. Aber nicht alles muss von außen kommen. Ein guter Geschäftsführer sollte zuhören können, um auch Potenziale im eigenen Unternehmen zu erkennen. Worin sind wir gut, wo gibt es eventuell Probleme? Das alles braucht Zeit, ist aber die Grundlage, auf der Perspektiven und Strukturen für die Zukunft entwickelt werden können. Und zwar gemeinsam. Ich halte Teamarbeit für essentiell – nicht nur als Phrase, sondern als gelebte Unternehmenskultur. Ein Geschäftsführer sollte sich als Teil des Ganzen verstehen, ansprechbar sein und auch Kritik akzeptieren können.
BF.Reflex: Wie wichtig sind Branche und Unternehmen für einen Geschäftsführer?
Grönwaldt: Er muss sich den jeweiligen Markt natürlich genau anschauen und Unternehmensspezifika berücksichtigen. Als Großhändler ist man Dienstleister, also gilt es, die entsprechende Mentalität im Unternehmen zu fördern.
BF.Reflex: Wie stellen Sie sich die ersten 100 Tage bei BF vor?
Grönwaldt: Ich werde zunächst sehr viel zuhören und intensive Gespräche durch die ganze Organisation führen, um die Strukturen des Unternehmens und der Branche zu verstehen. Das können 4-, 6- oder 8-Augen-Gespräche sein, je nach Wunsch der Mitarbeiter. Ich werde mir die Arbeitsplätze ansehen, denn ich will Eindrücke im gesamten Unternehmen sammeln. Und damit ich diese festhalten kann, solange sie noch frisch sind, wird mein iPad wohl mein ständiger Begleiter sein.
BF.Reflex: Was wünschen Sie sich?
Grönwaldt: In erster Linie, dass die Menschen bei Bergmann & Franz den Mut finden, offen mit mir zu sprechen. Ich will wissen, was den Mitarbeitern durch den Kopf geht, was sie erwarten, was sie sich wünschen. Denn nachhaltig profitabel ist ein Unternehmen nur, wenn die Mitarbeiter sich wohl fühlen und an ihr Unternehmen glauben. Ideen umzusetzen ist immer eine Teamleistung. Deshalb lege ich großen Wert auf ein vertrauensvolles Verhältnis und werde versuchen, mich dieses Vertrauens als würdig zu erweisen.
BF.Reflex: Wie verbringen Sie Ihre Freizeit, Herr Grönwaldt?
Grönwaldt: Ich spiele grauenvoll, aber mit großem Vergnügen Tennis. Als gebürtiger Kieler bin ich außerdem ein echtes Nordlicht und gern auf dem Wasser. Wenn die Zeit da ist, lese ich auch gern. Meine Urlaube verbringe ich häufig offroad in Afrika. Die Wildnis ist für mich die beste Möglichkeit, abzuschalten.
BF.Reflex: Wie sehen Bad und Heizung bei Ihnen aus?
Grönwaldt: In meiner Berliner Wohnung in Wilmersdorf ist nichts wirklich „mein“. Aber ich habe ein Haus in Norddeutschland, dort gibt es eine Erdwärmepumpe. Außerdem schätze ich Bäder, die hell und offen sind.
BF.Reflex: Und was halten Sie von Dusch-WCs?
Grönwaldt (lacht): Ganz ehrlich? Ich habe das noch nie probiert. Vielleicht setze ich es auf meine To-do-Liste für die ersten 100 Tage bei Bergmann & Franz.
BF.Reflex: Wir wünschen Ihnen und uns allen einen guten gemeinsamen Start. Vielen Dank für das Gespräch.
Die offizielle Pressemitteilung zum Start von Herr Grönwaldt finden sie hier.