Wissen, worauf man steht.
Fliesen sind heute zwar überall zu Hause, doch nicht alle Fliesen passen überall hin. Denn Fliese ist nicht gleich Fliese. Je nach Einsatzort haben Sie die Wahl zwischen:
Steingutfliesen
Glasierte keramische Fliesen. Sie eignen sich nur für den Wand-Innenbereich, da sie nicht frostsicher sind.
Steinzeugfliesen
Sind keramische Fliesen mit einer Wasseraufnahme kleiner 3 % und daher auch frostsicher. Durch die höhere Dichte der Steinzeugfliesen sind sie für alle Bodenbereiche geeignet. Bei unglasiertem Material können die Fliesen auch für den Gewerbebereich eingesetzt werden.
Feinsteinzeugfliesen
Fein aufbereitete, unglasierte Fliesen, geringe Wasseraufnahme, sehr strapazierfähig, fleckenresistent. Wegen der hohen Bruchfestigkeit und der guten Verschleißeigenschaften wird Feinsteinzeug häufig in öffentlichen und stark beanspruchten Bereichen eingesetzt.
Natursteinfliesen
Fliesen aus Granit, Quarzit oder Marmor in verschiedenen Oberflächen; strapazierfähig, gute Wärmeleiter, schalldämmend, rutschsicher. Die Anwendungsmöglichkeiten reichen von Bad über Küche und Wohnbereich bis hin zu Treppen und Bodenbelägen in gewerblichen Räumen.
Cotto
Unglasierte Platten, rot- bis ockerbraun, atmungsaktiv, schallreduzierend, besonders frostfest, aufgrund ihrer hohen Porosität aber sehr fleckenempfindlich. Es empfiehlt sich eine Versiegelung. Meist im Innenbereich als Boden- oder Treppenbelag eingesetzt.
Mosaik
Kleinformatige Fliesen aus Steinzeug oder Feinsteinzeug, seltener aus Steingut. Sie sind in der Regel zur leichteren Verlegung auf Wand und Boden auf Netz verklebt. Durch den hohen Fugenanteil bieten sie eine höhere Trittsicherheit als andere Fliesen, weshalb sie gern in Nassbereichen verwendet werden.
Bordüren
Schmale, rechteckige Fliesen, die sich als Band durch den oberen Bereich einer verfliesten Wand ziehen. Gut geeignet, um verschiedene Fliesenarten zu kombinieren. Bordüren am Boden verändern die Perspektiven in einem Raum und unterstreichen seinen Charakter.
Sonderstücke
Speziell geformte Sonderstücke wie Schenkelplatten, Eckstücke oder Bordüren zum Verfliesen von Ecken und Kanten.
Abriebklassen glasierter Fliesen
Während unglasierte Fliesen generell eine harte und rutschsichere Oberfläche haben, werden glasierte Fliesen hinsichtlich ihrer Strapazierfähigkeit und Verwendungsmöglichkeiten in unterschiedliche Abriebklassen eingeteilt:
Klasse 1: Für Räume mit leichter Beanspruchung, z.B. den Barfuß- und Hausschuhbereich in Bädern und Schlafzimmern oder als Wandbelag.
Klasse 2: Für Räume mit mittlerer Beanspruchung, wie den allgemeinen Wohnbereich im Wohn- und Esszimmer.
Klasse 3*: Für Räume mit mittelstarker Beanspruchung, z.B. in Dielen, Fluren sowie auf Terrassen und Balkonen.
Klasse 4: Für Räume mit hoher Beanspruchung, z.B. in Hauseingängen, Küchen, Arbeits- und Wirtschaftsräumen.
Klasse 5: Für höchste Beanspruchung in allen Räumen und auf Flächen, die extrem belastet werden, z.B. Garagen, Industrielabore usw.
* Die Tendenz der Verbraucher geht eindeutig in Richtung Klasse 3, folglich werden Fliesen der Abriebklassen 1 und 2 nur noch selten angeboten.
Trittsicherheit und Rutschfestigkeit
Oft wird beim Fliesenkauf für den privaten Bereich vor allem auf das Äußere geachtet. Da landen Wandfliesen schon mal auf dem Boden. Doch auch hier sollte man unbedingt auf Trittsicherheit achten. Insbesondere in Nassräumen wie Duschen oder Saunen herrscht Rutschgefahr. Verbindliche Regeln gibt es jedoch nur für den gewerblichen Bereich.
Beim Prüfverfahren zur Rutschhemmung (R) muss eine Testperson mit Schutzschuhen auf einer schiefen Ebene stehen und gehen. Vorher wurde der zu prüfende Bodenbelag mit Öl eingerieben. Je größer der Neigungswinkel, desto höher die R-Gruppe. Es gibt fünf Bewertungsgruppen: R9 bis R13, wobei R10 die Mindestanforderung für öffentliche Räume darstellt.
Wir empfehlen, in Privathaushalten zumindest Bodenfliesen mit der Bewertungsgruppe R 9 zu verlegen.
In öffentlichen nassbelasteten Barfußbereichen wie Schwimmbädern und Saunen wird die Trittsicherheit mit A-B-C-Werten bezeichnet. Auch hier wird die Rutschsicherheit durch eine Testperson auf schiefer Ebene ermittelt, allerdings setzt man hier seifenhaltiges Wasser als Gleitmittel ein.
Bewertungsgruppe A gilt für weitgehend trockene Sauna- oder Ruhebereiche. Für weitgehend nasse Barfußgänge, Beckenböden und Planschbecken müssen Fliesen der Bewertungsgruppe B verwendet werden. Wasserführende Treppen oder Durchschreitebecken sind ein Fall für die Bewertungsgruppe C.
Zu Ihrer eigenen Sicherheit und der Ihrer Gäste empfehlen wir Ihnen, sich auch im Privatbereich an diese Vorgaben zu halten.